RUNDHALS - JUDITH

PARIS 8 Uhr, ein sonniger Morgen im Juni. Haussmann-Gebäude, das Licht hat ihre Wohnung eingenommen, sie liebt Lichtspiele. Seit sie mit dem Malen begonnen hat, ist sie dafür empfänglich. Das Licht heute Morgen ist ihr Lieblingslicht, weil sie es nicht beherrscht, sie empfängt es nur. Eines Tages muss sie diesen Moment fotografieren. Das ist übrigens der Grund, warum sie sich in diese Wohnung verliebt hat. Gestern Abend hat sie viel gemalt. Es ist abstrakt, aber sie findet darin Zufriedenheit.

Heute ist ihr Tag gut gefüllt, sie dekoriert die Schaufenster von Geschäften für eine sehr angesagte Modemarke. Sie muss ihren Teams die nächsten Schaufenster präsentieren, die in einem Monat installiert werden. Zwischen Dekoration und Mode liebt sie ihren Beruf. Sie hat das Gefühl, den Passanten Träume zu bringen und dabei anonym zu bleiben.

Sie hat geplant, mit ihrem Vater in einer Brasserie an der Ecke der Rue du Bac und des Boulevard Raspail zu Mittag zu essen. Sie liebt diesen Moment mit ihm.

Gegen 18 Uhr wird sie diesen jungen Mann wiedersehen. Sie kennen sich seit 15 Jahren, haben aber nie miteinander gesprochen. Es muss eine Frage des Moments sein. Sie sagt sich gerne, dass die Dinge gut laufen, zumindest hofft sie das, denn sie liebt ihn schon sehr. Er ist anders als die anderen. Er hat sie verstanden, sie findet ihn perfekt. Schwer zu glauben, angesichts ihres starken kritischen Geistes.

Sie ist sie, er ist er, sie weiß es, er auch. Sie entdecken sich, sind vorsichtig, aber verrückt nacheinander. Er gibt ihr Vertrauen, sie möchte sich auf diese Geschichte einlassen. Sie ist sensibel, lustig und echt. Sie will sie selbst mit ihm sein, dass er sie aufrichtig entdeckt, ohne Kunstgriff. Im T-Shirt mit RUNDHALSAUSSCHNITT wird sie sich bei ihrem Treffen wohlfühlen, bequem und dennoch feminin.

Sie hat das Gefühl, er ist sie in weiblich. Er findet sie sehr schön, sie möchte ihm jeden Tag ihres Lebens gefallen.